Sonntag, 8. Juli 2012

Fräulein Liebe und die Berge des Lebens

Der Pessimistenwald

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Der Pessimistenwald liegt, wie das Tal der Hoffnung in einem Tal in den Bergen des Lebens.
Der Pessimistenwald ist ein kleines Stückchen größer als das Tal der Hoffnung und das ziemliche Gegenteil von diesem.
 Während im Tal der Hoffnung das ganze Jahr über die Frühlingssonne über die Haut streichelt und alles dort voll ist mit bunten Farben und dem blühenden Leben ist der Pessimistenwald das ganze Jahr über dunkel. Man könnte meinen, den ganzen Tag über wäre dort Nacht. Der Wald besteht nur aus uralten und riesigen Tannen, die einem in der Dunkelheit zusätzlich die Sicht erschweren. Manchmal, wenn ich traurig bin, gehe ich dort spazieren.  Einmal habe ich dort sogar übernachtet. Doch die Nächte im Pessimistenwald sind sehr sehr kalt. Noch 3 Tage später kämpfte ich mit einem seltenen Schnupfen, der sich "Schwermut" nennt. Das Fräulein Liebe verschrieb mir dagegen einen Tee, den ich aus getrockneten Blüten vom Ufer und dem Wasser des Sees im Tal der Hoffnung zubereiten sollte.

"Wer zulange im Pessimistenwald ist, erkrankt an Schwermut."
 erklärte mir das Fräulein Liebe damals.
 "Ich kannte mal jemanden, der versucht hat, dort zu wohnen, am Ende ist er an den Folgen des Schwermuts gestorben. Schwermut gehört zu den gemeinsten und schlimmsten Viren, die ich kenne. Neben den Bauchschmerzen und der chronischen Traurigkeit wird Schwermut von Tag zu Tag schlimmer wenn man es nicht rechtzeitig behandelt. Außerdem ist die Behandlung von Patient zu Patient unterschiedlich. Der eine braucht neben dem Tee aus den Blüten und dem Wasser vom See aus unserem Tal zusätzlich Mut, wieder ein anderer Freunde und wieder ein anderer bloß Schokolade. Es bedarf einiger Tests, bevor wir mit der Behandlung beginnen können. Allerdings wird Schwermut im Verlauf der Krankheit immer schwerer zu behandeln."
"Liebes Fräulein Liebe,"
fragte ich,
"wenn man sich nur im Pessimistenwald anstecken kann, warum gehen einige von uns denn immer wieder dorthin anstatt den Wald zu meiden?"
 "Liebeskind"
antwortete sie
"darüber habe ich mir schon so einige Gedanken gemacht und es ist eine der wenigen Fragen des Lebens, die ich nicht beantworten kann. Ich vermute, dass es vielleicht eine Nebenwirkung des Schwermuts ist, die nicht abheilt. Wer einmal an Schwermut erkrankt ist oder war, den zieht es zurück dorthin, wo er sich angesteckt hat. Vielleicht fehlen den Menschen aber manchmal auch einfach Dinge wie zum Beispiel Mut, Liebe und Frohsinn und  die Suchen sie dann in diesem Wald, weil sie sie woanders noch nicht finden konnten."

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