Montag, 18. Juni 2012

Fräulein Liebe und die Berge des Lebens

Liebeskind

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Vor kurzem habe ich das Fräulein Liebe wieder im Tal der Hoffnung besucht. Sie erzählte mir viele bunte Geschichten und ich hörte ihr gespannt zu.
Deswegen bin ich so gern bei ihr.
Wenn das Fräulein Liebe Geschichten erzählt sind das keine schwarz-weiß Geschichten, in denen die Farben weggesperrt werden wie die Bilder und Gerüche, die sie ebenso mit sich bringen. Ihre Geschichten sind jederzeit in den schönsten Farben geschmückt.
Als sie gerade von einem Spaziergang im Pessimistenwald berichtete, fiel mir auf, dass sie allzeit "Liebeskind" zu mir sagte. Bereits bei unserem 1. Treffen vor einigen Jahren sprach sie mich so an. Jedoch sagte sie niemals "mein Liebes Kind", so wie meine Oma es früher getan hatte.
Nein.
Das Fräulein Liebe sprach mich jederzeit mit "Liebeskind" an. ein einzelnes Wort.

"Liebes Fräulein Liebe" fragte ich "jederzeit, wenn wir uns begegnen, nennst du mich "Liebeskind", was ist das für ein Wort, und was bedeutet es?"

"Liebeskind" antwortete sie "es verwundert mich, dass du fragst.Ich dachte bei mir, es sei dir klar. Du bist ein Liebeskind. Ein Kind, dass aus der Liebe zweier Menschen zueinander entstand. Egal ob sie sich nur für 5 Minuten oder für Jahre liebten. Du bist ein Kind, dass liebt, und eines, dass geliebt wird."
 Ich nahm einen Schluck Tee und mein Bauch füllte sich mit wohliger Wärme.

"Kennst du noch mehr Liebeskinder, Fräulein Liebe?"

"Auch diese Frage verwundert mich, Liebeskind. Denkst du nicht, dass jeder Mensch auf der Welt ein Liebeskind ist?"

"Ich weiß nicht, es gibt Kinder, die sind ganz alleine, ohne Eltern und es gibt Menschen, die tun so schreckliche Dinge, dass vielleicht niemand mehr auf der Welt sie lieben kann."
 Das Fräulein Liebe trank nun auch einen Schluck Tee, dann sah sie lange durch das Fenster in ihren Garten.
Es war immer Frühling im Tal der Hoffnung. Der alte Kirschbaum unter dem ein Tischchen und zwei Stühle standen blühte in den schönsten rosa und weißtönen. Ein kleiner Schmetterling flog durch die Luft und man hörte zwei Vögel ihr Hochzeitslied zwitschern. Um den Garten herum erstreckte sich das Tal der Hoffnung und man konnte auf den großen See blicken. Ebenso gut konnte man die Berge des Lebens erkennen, die das Tal säumten.

Das Fräulein Liebe nahm mich bei der Hand und führte mich in den Garten.
Im Garten wirbelte sie mich herum gerade solange, dass mir fast schwindelig wurde.

"Sieh her, Liebeskind" und sie zeigte zu den Bergen "Die Berge des Lebens sind nicht umsonst Berge. Du musst einige Gipfel erklimmen und einige von ihnen sind sehr sehr hoch, siehst du?"

Dann zeigte sie auf den Pessimistenwald.

 "Weißt du noch, wann du das letzte mal dort warst?"

Ich erinnerte mich sehr gut.

"Ja, es war sehr sehr dunkel dort und ich hatte größte Mühe, wieder zurück zu den Bergen zu finden, weil ich nichts sehen konnte."

"Siehst du, Liebeskind. Ich kenne Liebeskinder, die sich dort verlaufen haben und Dinge getan haben, die du nicht verstehen kannst. Aber meinst du, dass ein Schmetterling, der ins Wasser fällt ein Fisch wird? Oder dass eine Feder in der Steinwüste auch zu Stein wird?"

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